Schwester Lintrud und Schwester Lucida haben Grund zur Freude

Ihr 65-jähriges beziehungsweise 60-jähriges Ordensjubiläum feiern in diesem Jahr Schwester Lintrud Clausmeyer (links) und Schwester Lucida Daßmann. Foto: Bischöfliche Pressestelle/Anke Lucht

Vertrauen trägt – im Falle von Schwester Lintrud Klausmeyer und Schwester Lucida Daßmann schon seit insgesamt 125 Jahren. Beide Frauen gehören der Ordensgemeinschaft der Schwestern von der göttlichen Vorsehung an, leben mit zwei Mitschwestern im Bischofshaus am Münsteraner Domplatz und feiern in diesem Jahr Ordensjubiläum: Schwester Lintrud nach 65 Jahren Ordenszugehörigkeit das Eiserne und Schwester Lucida nach 60 Jahren das Diamantene. „Wir und unsere Mitschwestern haben uns gegenseitig durch Höhen und Tiefen des Alltags- und Ordenslebens getragen“, sagt Schwester Lucida, „so wurde das Vertrauen in Gott mehr und mehr geprägt und gestärkt.“

Der Weg dorthin begann für die 85-jährige Schwester Lintrud in Mettingen, wo sie mit sechs Geschwistern aufwuchs. Nach der Volksschule erlernte sie in einer Einrichtung der Vorsehungsschwestern Hauswirtschaft, knüpfte zunächst aber darüber hinaus keine Verbindung. Nach einer Lehre als Schneiderin fragte eine der Schwestern sie, ob sie nicht im Paramentenverein bei Pflege und Herrichtung der Messgewänder helfen wolle. Ihre spontane Absage quittierte die Schwester mit der nachdenklichen Bemerkung: „Ich glaube, du hast noch ganz was anderes vor“ – durch diesen Anstoß nahm der Gedanke an ein Ordensleben in der Jubilarin Gestalt an. Nachdem sie außerdem noch eine „sehr beeindruckende“ Einkleidungsfeier in Münster miterlebt hatte, trat sie am 21. Januar 1954 der Gemeinschaft bei.

Auch als Schwester Lintrud arbeitete die Jubilarin im erlernten Beruf. Der Orden setzte sie an verschiedenen Orten ein, um Menschen auszubilden. Als prägend empfand sie vor allem die Zeit in Neuenkirchen bei Rheine, wo sie mehr als 29 Jahre lang Kurse für unzählige Interessierte gab. „Das war eine wunderschöne Zeit“, erinnert sie sich.

Im Rentenalter kam Schwester Lintrud vor fast zehn Jahren ins Bischofshaus. Dort lebt sie mit ihren drei Mitschwestern im zweiten Stock– eine von ihnen ist Schwester Lucida. Deren 60-jähriges Ordensjubiläum steht am 2. April an.

Schwester Lucida stammt aus Dörenthe bei Ibbenbüren. „Dort ist meine Berufung durch das Vorbild meiner Eltern und das Miteinander mit den sechs Geschwistern gewachsen“, berichtet sie, „es wurde viel gebetet und in allem auf Gott vertraut.“ Schwester Lucida überlegte mehrere mögliche Lebenswege. „Nach langem Ringen und Beten wusste ich, dass ich Vorsehungsschwester werden möchte“, sagt sie. Mit den noch lebenden zwölf Frauen, die mit ihr am 2. April 1959 eintraten, plant die 83-Jährige rund um das Jubiläum ein Treffen, um „Rückschau und Ausschau zu halten, Gott zu danken und sich zu erinnern.“

Stoff für Erinnerungen gibt es auch in Schwester Lucidas Ordensleben reichlich. Schon als Ordensschwester absolvierte sie eine Ausbildung zur Krankenschwester, war später vor allem in der ambulanten Pflege tätig. Besonders gern erinnert sie sich an ihre Zeit in Winterberg im Hochsauerland, wo sie neun Jahre lang Familien unterstützte. Danach arbeitet sie in Pfarreien, bis vor knapp zehn Jahren auch sie an den Domplatz kam.

In den 60 Jahren ihres Ordenslebens hat Schwester Lucida wie auch Schwester Lintrud in unterschiedlichen Gemeinschaften gelebt. „Neunmal bin ich umgezogen“, sagt Schwester Lucida. Der letzte Umzug ist noch nicht lange her: Ende 2018 zog die kleine Gemeinschaft vom Nord- in den Südflügel des Bischofshauses. Obwohl ihnen dieser Umzug altersbedingt erst nicht leicht gefallen ist, sind die Schwestern überzeugt: „Als Senioren-Schwestern-Gemeinschaft lässt es sich hier gut leben.“
Neben den Aufgaben, die jede der 83- bis 92-Jährigen im Haushalt wahrnimmt, bestimmt vor allem das Gebet den Tagesablauf. „Auf Bitte unseres Ordens und des Bischofs beten wir für die Kirche, das Bistum und die Welt“, erklärt Schwester Lucida, „diese Aufgabe nehmen wir sehr ernst.“ Sie kommen ihr täglich viermal nach, wenn sie mit in der Nachbarschaft lebenden Canisianer-Brüdern in ihrer Hauskapelle das Stundengebet der Kirche sprechen.

Damit erfüllen sie zugleich die 1842 von ihrem Ordensgründer formulierte Urregel für die Schwestern von der Göttlichen Vorsehung, die „Offenheit für die Nöte der Zeit“ verlangt. „Diese Nöte sind heute eben andere als bei unserem Eintritt“, kommentiert Schwester Lucida den Wandel, den die Ordensgemeinschaften erfahren haben Trotz aller Veränderungen: Das Vertrauen in Gott und seine Vorsehung bleibt maßgeblich für die beiden Vorsehungsschwestern: „Denn wir haben uns zwar für diesen Lebensweg entschieden, aber Gott hat uns dazu gerufen.“

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