Impuls von Michael

Vorname: Michael
Alter: 31

Nachfolge und Berufung - Was heißt das für Dich?
Nachfolge und Berufung heißen für mich in erster Linie ein offenes Ohr und ein hörendes Herz zu haben. Ich kann Jesus nachfolgen, indem ich auf sein Wort höre und nach seinem Beispiel handle.
Berufung kann gelingen, wenn ich offen bin für den Ruf Gottes in meinem Leben. Wo braucht Gott genau mich? Wo kann ich meine Gaben und Talente für die Verwirklichung des Himmels auf Erden am besten einsetzen?

Nenne einen Heiligen oder Ordensgründer(-in), den Du besonders faszinierend findest.
"Gott will, dass wir glücklich sind" war Frère Roger aus Taizé überzeugt. Darum fasziniert er mich. Was für ein positives Gottesbild! Freude, Einfachheit und Barmherzigkeit waren zentrale Begriffe für Frère Roger. Sie inspirieren mich zu einem wunderbaren Leben aus diesen drei Grundsätzen heraus.
Wie würde sich unser persönliches Leben, wie würden sich unsere Familien und Arbeitsorte, wie würde sich unsere Stadt, unser Bistum, unser Land, unsere Kirche und unsere Welt verändern, wenn wir alle unser Leben mit mehr Freude, Einfachheit und Barmherzigkeit leben würden?

Worin besteht Deiner Meinung nach der besondere Auftrag von Ordenschristen?
Ordenschristinnen und Ordenschristen könnten ein Gleichnis von Gemeinschaft erlebbar werden lassen. Sie haben sich einander in ihren Gemeinschaften nicht ausgesucht. Trotzdem leben sie gemeinsam. So sind sie idealerweise doch Expertinnen und Experten für gelingendes Zusammenleben und Zusammenarbeiten aus einem frohmachenden Glauben heraus. Vielleicht können sie für unser Zusammenleben und Zusammenarbeiten im Alltag Vorbilder sein?!?

Was ermutigt Dich auf Deinem Weg als Christ?
Mich ermutigen mehrere Aspekte. Hauptsächlich ermutigen mich andere Christinnen und Christen. Neben dem schon genannten Frère Roger aus Taizé zum Beispiel der amerikanische christliche Friedensaktivist Shane Claiborne. Er schreibt in seinem empfehlenswerten Buch "Kompromisslose Experimente in Sachen Nächstenliebe": "Eine neue Generation wacht auf, die nicht länger nur über die Kirche klagt, sondern beginnt, die Kirche zu werden, von der sie träumt." Claiborne lebt in einer klosterähnlichen Gemeinschaft namens "The simple way" in einem Armenviertel von Philadelphia, welche auch Ehepaare aufnimmt und wohltätige Aktionen in ihrer Nachbarschaft durchführt. Neben solchen Vorbildern ist es vor allem mein Vertrauen in Gott, dass mich auf meinem Weg als Christ ermutigt. Aber auch der Austausch mit anderen Christinnen und Christen sowie Gespräche mit meinem geistlichen Begleiter, sind mir Stärkung auf meinem Glaubensweg.

"Ordensleben heute" - welche Ideen, Anregungen und Fragen hast Du an Ordensgemeinschaften?
Wendet euch den Menschen zu. Versteckt euch nicht hinter Klostermauern. Geht zu den Menschen. Lebt mitten unter ihnen. Teilt ihr Leben.

Vielleicht können so auch, wie in der pastoralen Konstitution über die Kirche von heute "Gaudium et spes" gefordert, "Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, (…) auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi" werden. (GS 1)

Was war Dein schönstes Erlebnis mit einer Ordensfrau/einem Ordensmann?
Thekenmission. Diskomission. Christ sein mitten unter den Menschen. Die gemeinsamen Abende/Nächte mit der Gemeinschaft der "Dienerinnen und Diener des Evangeliums von der Barmherzigkeit Gottes" und dem Kölner Weihbischof Ansgar Puff in einer Kölner Diskothek.

Deine guten Wünsche/Glückwünsche zum Jahr des Geweihten Lebens für die Ordenschristen:
Da halte ich es mit dem Papst ;-) :
"Ihr sollt euch nicht nur einer glanzvollen Geschichte erinnern und darüber erzählen, sondern ihr habt eine große Geschichte aufzubauen! Blickt in die Zukunft, in die der Geist euch versetzt, um durch euch noch große Dinge zu vollbringen" (Vita Consecrata Nr. 110)