Impuls von Stephanie

Vorname: Stephanie
Alter: 32

Nachfolge und Berufung – Was heißt das für Dich?
Nachfolge heißt für mich zuerst, wirklich ernst zu machen mit dem Evangelium und aus einer ganz persönlichen und tiefen Beziehung mit Jesus leben, die mich verändert und prägt. Und dann ist das immer auch verbunden mit dem Streben nach Heiligkeit: „Seid heilig, denn ich bin heilig.“ (1 Petr 1,16)
Berufung ist das, was ich dann auf diesem Weg der Nachfolge in mir entdecke: Eine Sehnsucht des Herzens, die in mir von Gott grundgelegt wurde und die mich ganz ausfüllen wird, wenn ich ihr mit Entschiedenheit folge (mit dem Kreuz auf der Schulter). Meine Antwort auf diesen Ruf Gottes ist meine Hingabe an Ihn: Berufung ist für mich deshalb auch ein restloses Anvertrauen und Überlassen in die guten Hände Gottes.

Nenne einen Heiligen  oder  Ordensgründer(-in),  den Du besonders faszinierend findest.
Teresa von Avila!! Sie ist für mich aus mehreren Gründen absolut faszinierend, hier die zwei wichtigsten:

  1. Ihre ganze Spiritualität ist geprägt von einer sehr persönliche Beziehung zu Jesus, besonders in seiner menschlichen Gestalt: Ihr Beten ist tiefste Begegnung mit dem Freund ihrer Seele, Ruhen an Seinem Herzen. Ihre Schriften haben so ein Feuer, dass man sich beim Lesen schon ansteckt und Sehnsucht bekommt nach dieser tiefen und lebendigen Begegnung mit Gott im Gebet.
  2. Teresas zweite Umkehr und ihr Weg in die Tiefen des geistlichen Lebens begann erst als sie 40 Jahre alt war – das gibt mir große Hoffnung!? Auch ihr Temperament und ihr Charakter sprechen mich sehr an, und dass sie sich (so wie sie eben war) mit einem großen Mut auf die Führung Gottes eingelassen hat, obwohl sie oft und lange nicht wusste, wohin sie dieser Weg führen sollte.

Worin besteht Deiner Meinung nach der besondere Auftrag von Ordenschristen?
Sie sind durch ihre bloße Gegenwart ein sichtbares Zeichen für die Welt, dass es ein höheres Ziel gibt, für das es sich zu leben lohnt. Etwas, das nicht in die Logik der Welt passt. Etwas, das einen Menschen so ausfüllen muss, dass er auf die Dinge verzichtet, die anderen unverzichtbar erscheinen. Das muss nachdenklich machen. Gerade wenn die Ordensleute äußerlich erkennbar sind, ist das für mich immer eine große Freude, weil sie mich daran erinnern, dass es noch Menschen gibt, die mit der Hingabe ihres ganzen Lebens auf die Liebe Gottes geantwortet haben.

Was ermutigt Dich auf Deinem Weg als Christ?
Mich ermutigen Menschen, die ihr Leben ganz Gott übergeben haben und aus dieser lebendigen Beziehung leben. Die ausstrahlen, dass wir geliebte Kinder Gottes sind und dass ihr Glaube sie durch alle Höhen und Tiefen des Lebens hindurch trägt, und die ihre Hoffnung deshalb nie verlieren. Menschen, die eine gewisse Radikalität leben, weil sie alles geben wollen für den, der auch für sie alles gegeben hat.

"Ordensleben heute" – welche Ideen, Anregungen und Fragen hast Du an Ordensgemeinschaften?
Zurück zu den Wurzeln! Das ist das, was mir direkt in den Sinn kommt. Meine Erfahrung ist, dass solche Ordensgemeinschaft Nachwuchs haben, die mit einer großen Entschiedenheit das zu leben versuchen, was das Gründungscharisma ist, was die Gemeinschaft im Tiefsten ausmacht. Das spricht junge Menschen an. Anpassung an den Weltgeist hingegen schreckt eher ab. Wenn ich mein Leben schon hingebe, dann auch richtig und nicht für halbe Sachen.

Was war Dein schönstes Erlebnis mit einer Ordensfrau/ einem Ordensmann?
Als ich 13 Jahre alt war, machte ich mit meiner Familie eine Wallfahrt, wo wir auch einer jungen Ordensschwester begegneten, die davon erzählte, wie sie ihre Berufung gefunden hat. Das hat sich bei mir sehr tief eingeprägt, weil ich völlig überrascht war, dass diese Ordensleute normale Menschen sind, die auch aus einem "normalen Leben" kommen. Das verrückte war: Sie wirkte auch noch richtig glücklich in ihrer Ordenstracht. Ab da veränderte sich das Bild in mir, dass ich bis dahin von den Ordensleuten gehabt hatte: Dass das sehr besondere (um nicht zu sagen "spezielle") Personen sind, die wahrscheinlich nie ein schönes Leben hatten und nun auf viele schöne Dinge verzichten müssen. Deshalb freue ich mich bis heute über Ordensleute, die Freude ausstrahlen! ?

Deine guten Wünsche/Glückwünsche zum Jahr des Geweihten Lebens für die Ordenschristen: 
Von ganzem Herzen wünsche ich euch, dass ihr die Freude am Ordensleben jeden Tag neu leben und ausstrahlen könnt (und wiederfindet, wenn sie mal verloren gegangen ist). Ich wünsche euch, dass ihr vorlebt, was es bedeutet, dass Gott immer auf dem 1. Platz im Leben steht und er alles ausfüllt, was sonst leer bleiben würde – und dass ihr damit vielen Menschen Hoffnung schenkt. Ich wünsche euch gute Begegnungen mit Menschen, die ihr mit eurem Leben neugierig oder nachdenklich gestimmt habt. Ich wünsche euch viel Hoffnung und Kraft in Zeiten des Zweifels und der Entmutigung. Danke für euer Zeugnis!!

Kontakt

Ordensreferat und Ordensrat
im Bistum Münster

Domplatz 27
48143 Münster
Fon 0251 495-17202
ordensreferat@bistum-muenster.de
vrede@bistum-muenster.de

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7. September 2024

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