Benediktiner verabschieden sich aus Damme

Zum Gruppenbild haben sich aufgestellt: (von links) Kaplan Abraham Parappallil, Pater Udo Küpper OSB, Pater Isaak Grünberger OSB, Bruder Timotheus Schwab OSB, Abt Michael Reepen OSB, Bischof Dr. Felix Genn, Bruder Diakon Christian Fechtenkötter OSB, Prior Bruder Stephan Veit OSB, Bruder Johannes Weiß OSB, Dammes Pfarrer Heiner Zumdohme und Offizialatsrat Bernd Winter vom Offizialat. Fotos: Bischöflich Münstersches Offizialat/Ludger Heuer

Es war ein Gottesdienst der Superlative. Fast 1.400 Gläubige kamen am Sonntag, 18. Dezember, in die St.-Viktor-Kirche, um die Benediktiner zu verabschieden. Mit 14 Fahnenabordnungen kirchlicher Verbände, Dutzenden Messdienern, Repräsentanten des Bischöflich Münsterschen Offizialats und der Politik, Abordnungen aus dem Bistum Osnabrück, Nachbarn des Priorats, Vertretern der Ordensgemeinschaften und der evangelisch-lutherischen Kirche und einem großen Teil des Oldenburger Klerus füllten sie den Dammer Dom bis auf den letzten Platz. Hauptzelebranten waren Bischof Dr. Felix Genn und der Münsterschwarzacher Abt Michael Reepen, der von vielen Mitbrüdern aus dem fränkischen Stammkloster des Dammer Priorats begleitet wurde. In den Fürbitten drückten Bürger ihren Dank und Respekt für die Benediktiner aus. Nach dem Gottesdienst gab es vor der Kirche neben Erbsensuppe und Glühwein viele herzliche Umarmungen und Abschiedstränen.

Als er vor vier Jahren verkündet habe, dass hier eine neue Kirche gebaut werden solle, sei er davon ausgegangen, dass er spätestens jetzt eine Einweihung vornehmen könne, sagte Abt Michael in seiner Predigt. "Wir haben uns von Münsterschwarzach auf den Weg nach Damme gemacht und ernsthaft gefragt: Braucht die Welt überhaupt noch Mönche?" Der Entschluss, sich aus Damme zurückzuziehen, sei schweren Herzens getroffen worden. Dabei hätten seine Mitbrüder gute Arbeit gemacht, sagte er, wobei er nicht verschwieg, dass es im Internat durch ein unentschuldbares Verhalten eines Mitbruders ein dunkles Kapitel gegeben habe, das ihm sehr leidtue.

In den vergangenen 54 Jahren seien mehr als 50 Mitbrüder hier tätig gewesen. Er freue sich, dass eine Gruppe von Benediktineroblaten ein benediktinisches Forum weiter plane. Auch die Kapelle in Rüschendorf werde erhalten bleiben. Abt Michael dankte Anton Brinkhege, der als Investor das Gebäude weiter mit Leben fülle. Und unter großem Applaus der Gläubigen dankte er Bischof Felix Genn und dem langjährigen Weihbischof Heinrich Timmerevers für die ständige Unterstützung und Solidarität, dem Klerus der Umgebung, dem Bürgermeister von Damme, der umliegenden Bevölkerung, den Kursteilnehmer, den Schülern des Internats und vor allem seinen Mitbrüdern.

Von Abschiedsschmerz sprach Bischof Felix Genn, der im Namen des Bistums Münster und unzähliger Menschen den Benediktinern seine große Dankbarkeit ausdrückte, wobei er mehrfach von Applaus unterbrochen wurde. "Es ist schade, dass Sie uns verlassen, aber wir haben Respekt vor der Entscheidung, die Sie getroffen haben. Bleiben Sie den Menschen in Damme auch nach Ihrem Weggang im Gebet und Handeln verbunden", rief er den Benediktinern zu.

Er sei geschockt gewesen, als er vom Wegzug erfahren habe, sagte Bürgermeister Gerd Muhle. Doch man könne auf die Benediktiner nicht ärgerlich ein, "schließlich haben wir alle es versäumt, bei ihnen für Nachwuchs zu sorgen". Trotz berechtigter Trauer könne man ihnen nur dankbar sein. Ihr Kloster sei immer ein Aushängeschild für Damme und Umgebung gewesen. "Ihr seid bei uns immer wieder gern gesehene Gäste."

Dank und Hochachtung drückten auch Pfarreiratsvorsitzende Anke Kuhlmann und der evangelische Pastor Uwe Böning aus, der sich für die gute ökumenische Zusammenarbeit bedankte. Offizialatsrat Bernd Winter, ständiger Vertreter des bischöflichen Offizials in Vechta, sprach von zwei weinenden Augen und einem blutendem Herzen. Die Benediktiner in Damme seien immer ein Leuchtturm des kirchlichen Lebens im Offizialatsbezirk und geistlicher Ankerplatz für viele Menschen gewesen, sagte er. "Ich kann nicht glauben, dass dieser Abschied für immer sein soll." Mit einem positiven Blick nach vorn schloss Pfarrer Heiner Zumdohme den Dankes-Reigen. Er wolle den Schock und die Traurigkeit nicht verschweigen. Aber auch ohne die Benediktiner, mit denen er viele angenehme Erinnerungen verbinde, werde Damme ein Ort bleiben, wo man gut sein könne.

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