Delegiertenversammlung der Orden und Säkularinstitute

Die Flüchtlingsarbeit der Ordensgemeinschaften stand am 26. Oktober 2015 im Mittelpunkt der Delegiertenversammlung der Orden und Säkularinstitute im Bistum Münster.

Am Vormittag informierte zunächst Pfarrer Dr. Jochen Reidegeld, Leiter der Abteilung Orden, Säkularinstitute und Geistliche Gemeinschaften im Bischöflichen Generalvikariat, über die Lage in den Krisenregionen. Als Mitbegründer der "Aktion Hoffnungsschimmer" setzt er sich bereits seit über einem Jahr für die Verbesserung der Situation von Flüchtlingen in den Auffanglagern in Syrien und im Norden Iraks ein.

Zweimal reiste Reidegeld in diesem Jahr zusammen mit Helfern in die Krisengebiete, um Hilfsgüter in die Flüchtlingslager zu bringen. "Die Sehnsucht, etwas zu tun, wächst, wenn man die Einzelschicksale dort vor Ort erlebt", berichtete er. Mit einem Kurzfilm über seine Reise in das türkisch-syrische Grenzgebiet im Januar vermittelte er den Mitgliedern der Delegiertenversammlung einen Eindruck von der dortigen Situation.

Ein unfassbares Leid, eine Grausamkeit sei den Menschen dort widerfahren. Im zivilisierten Europa könne man sich dies kaum vorstellen. "Die Menschen in den Flüchtlingslagern haben uns gesagt: Es ist toll und wichtig, dass ihr uns Lebensmittel, Hygieneartikel und sonstige Güter bringt, aber es ist noch wertvoller, wenn sich Menschen aus Deutschland auf eigene Kosten auf den Weg machen, um unsere Geschichten zu hören", erzählte Reidegeld. Denn die Menschen fühlten sich alleine gelassen, zerrieben zwischen den Machtfronten.

Im Anschluss berichtete Schönstatt-Marienschwester Gertrud Foemer aus Borken von der Flüchtlingsarbeit ihrer Gemeinschaft. Seit August beherbergen die Schönstätter Marienschwestern über 200 Flüchtlinge in der städtischen Notunterkunft in der Schönstatt-Au in Borken.

Die Flüchtlinge, die überwiegend aus Albanien, Syrien und Afghanistan kommen, schlafen direkt beim Provinzhaus und in der Nähe eines Altenheims. Dort sind insgesamt 100 Schönstätter Marienschwestern zu Hause. Innerhalb von 24 Stunden musste nach der Anfrage der Stadt Borken Platz für 150 Personen geschaffen werden. Eine logistische Herausforderung. "Wir waren überwältigt von der hohen Helferzahl, die sich in kürzester Zeit gebildet hat", berichtete Schwester Gertrud. Mittlerweile seien über 700 ehrenamtliche Helfer bei der Sprachvermittlung, Essensausgabe, Kinderbetreuung und in vielen anderen Bereichen tätig.

Die gesamte Organisation sowie die Verpflegung übernehme das Deutsche Rote Kreuz. "Wenn wir Schwestern den Flüchtlingen begegnen, dann erleben wir freundliche und dankbare Menschen", erzählte sie. Auffällig sei, dass vor allem die älteren Schwestern, die aus Schlesien oder Ostpreußen kommen und die Fluchtsituation im Zweiten Weltkrieg selbst erlebt haben, den Flüchtlingen sehr offen und aufgeschlossen gegenüber seien.

Eine jüngere Schwester habe sich offiziell als Helferin registrieren lassen - auch, um den Kontakt zu den Helfern zu pflegen. Einzig das Abnehmen der Kreuze im Gästetrakt der Schönstatt-Au, in dem ebenfalls Flüchtlinge untergebracht seien, habe für Aufruhe unter Außenstehenden gesorgt. Dies hätten die Schönstätter Marienschwestern auf Anraten des Deutschen Roten Kreuzes getan, um mögliche Konflikte zu vermeiden.

Auch Schwester Dietmara Ahlmann von den Mauritzer Franziskanerinnen ließ die Mitglieder der Delegiertenversammlung an den Erfahrungen ihrer Gemeinschaft mit Flüchtlingen teilhaben. An zwei Standorten, in Münster und in Seppenrade, sei jeweils eine Wohneinheit für Flüchtlinge eingerichtet worden. Diese kämen aus verschiedenen Kulturen, was auch untereinander nicht immer einfach sei. "Am meisten kämpfen wir aber mit den Sprachproblemen, die hin und wieder schon zu Missverständnissen geführt haben", berichtete Schwester Dietmara.

Dennoch würden aber sowohl die Schwestern als auch andere Menschen von den Flüchtlingen "beschenkt": "In unserem Altenheim in Seppenrade war kurz vorher eine pensionierte Studienrätin eingezogen und von den Veränderungen traumatisiert. Wir haben das kleine Flüchtlingsmädchen Elisa zu ihr gebracht, damit sie ihr Deutsch beibringen kann. Die Dame ist aufgelebt und Elisa ist glücklich, weil sie die deutsche Sprache lernen kann."

Am Nachmittag stellten Mitarbeiter des Caritasverbandes der Stadt Münster den Mitgliedern der Delegiertenversammlung ihre Konzepte zur Flüchtlingsarbeit vor.

Text: Bischöfliche Pressestelle
28.10.2015

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