Dinklager Benediktinerinnen nehmen Klosterfürbitten in ihr Gebet auf

Eine lebendige Gemeinschaft sind die Benediktinerinnen auf Burg Dinklage, die im März für die Nutzer von www.haus-der-seelsorge.de beten. Foto: Benediktinerinnen auf Burg Dinklage

Zur Abtei im niedersächsischen Teil des Bistums Münster gehören 23 Frauen, die zwischen 37 und 94 Jahren alt sind und aus vier Nationen stammen. Eine von ihnen ist Schwester Ulrike Soegtrop. Wie ihre Mitschwestern ist sie überzeugt, dass die Abtei auf der Burg  Geburts- und Wohnort des seligen Clemens Kardinal Graf von Galen – genau richtig angesiedelt ist. Daran ändern auch die auf den ersten Blick unpraktisch wirkenden Gegebenheiten nichts: die schrägen Fachwerkgemäuer aus dem 17. Jahrhundert, die Böden mit den uralten Kopfsteinen, der stete Sanierungsbedarf.  „Die Erbauer der Burg haben sicher nicht gedacht, dass sie mal ein Kloster werden würde. Doch Haus und Gemeinschaft haben sich aufeinander gut eingelassen. Es ist immer die Spannung von bewahren und verändern, die uns lebendig hält“, meint Schwester Ulrike. 

Zur Lebendigkeit trägt auch die Vielfalt der Aufgaben bei. Dabei muss die Arbeit zur benediktinischen Lebensweise passen und den Lebensunterhalt sichern. Zu diesem Zweck betreiben die Benediktinerinnen eine Hostienbäckerei, eine Weberei, einen Klosterladen und ein Klostercafé. Sie fertigen Messgewänder an, malen Ikonen, gestalten Kerzen, halten Vorträge und sind pastoral tätig. Eine der Schwestern arbeitet zudem als Kirchenrechtlerin. 

Zentral ist die Aufnahme von Gästen. Von Urlaubern über Gläubige verschiedener Konfessionen, die an geistlichen Übungen teilnehmen, und Studierenden oder Berufstätigen, die zur Ruhe kommen wollen, bis hin zu Menschen ohne festen Wohnsitz: Den Benediktinerinnen sind alle willkommen. Seit einigen Jahren finden zudem Menschen in prekären Asylsituationen bei ihnen Unterstützung. Ebenso ist die Burg Anziehungspunkt für Gruppen aus Verbänden, Pfarreien und Schulen. 

Doch die Nonnen auf Burg Dinklage weiten ihren Horizont auch über die Burgmauern hinaus. Seit gut einem Jahr arbeiten sie mit zehn Gemeinschaften aus sieben europäischen Ländern an der Gründung einer Benediktinischen Frauenkongregation. „Schon jetzt machen wir bei Treffen bereichernde Erfahrungen und staunen, wie bunt und je anders das Gleiche gelebt werden kann“, sagt Schwester Ulrike.

Das Beten mit anderen und für sie ist den Schwestern also vertraut. „Am Eingang der Kirche hängt eine Pinnwand, an die wir Bitten um Gebete heften“, schildert Schwester Ulrike, „dort gehen wir mehrfach täglich vorbei und nehmen sie jeweils wahr.“ Auch die über das Haus der Seelsorge eingehenden Anliegen werden so in die Gebete der Gemeinschaft integriert werden.

Vom Wert des Betens für andere ist Schwester Ulrike überzeugt und zitiert den amerikanischen Theologen Walter Wink: „Wer fürbittend betet, ist nicht bereit, sich mit dem Ist-Zustand der Welt abzufinden. Er oder sie trägt das Bild einer alternativen Zukunft im Herzen, die anders ist als die, welche durch das Zusammenwirken gegenwärtiger Kräfte vorherbestimmt zu sein scheint.“

Die eigene Dynamik des fürbittenden Gebets nutzen die Benediktinerinnen gezielt – etwa, wenn sie an der wöchentlichen Initiative „Gebet am Donnerstag“ teilnehmen, deren Teilnehmerinnen und Teilnehmer für Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche beten. Die Benediktinerinnen sind jeweils im Rahmen ihrer Vesper dabei, inklusive ihrer Gäste. Durch dieses gemeinsame, inzwischen europaweit vernetzte Gebet entstehe eine spirituelle Kraft, die durchaus verändern könne. 

Fünf Minuten beten die Benediktinerinnen außerdem täglich – zusätzlich zu ihren Stunden- und persönlichen Gebeten – um Frieden, indem sie konkret Krisenherde nennen und ihre persönliche Bereitschaft erklären , Frieden „im Kleinen des Alltags“ zu stiften. Ob es so weniger Krieg und mehr Liebe gebe, lasse sich empirisch nicht ermitteln, räumt Schwester Ulrike ein: „Aber wir glauben, dass in uns Mut, Wachsamkeit für Unrecht auch in unserem Umfeld und die Bereitschaft, friedensstiftend zu handeln, gewachsen sind; klein, leise, zaghaft und zugleich nachhaltig und zäh.“ Fürbitte sei keine Flucht vor dem Handeln, sondern „Navigator für ein auf Gottes Reich ausgerichtetes Handeln.“

In diesem Sinne bekräftigt Schwester Ulrike: „Wir nehmen unseren Dienst der Fürbitte sehr ernst.“ Und das gilt im März eben besonders für die Klosterfürbitte. 

Weitere Informationen über die Benediktinerinnen unter www.abteiburgdinklage.de .

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