Dr. Jochen Reidegeld berichtete über die Aktion Hoffungsschimmer

Schwester Gerhardis Schütter (l.) überreichte Domvikar Dr. Jochen Reidegeld die an Ostern gesammelten Spenden.

Einen Einblick in die Arbeit der Hilfsinitiative „Aktion Hoffnungsschimmer – Hilfe für Flüchtlinge in Not“ erhielten am Dienstag, 12. April, Interessierte in der Kapelle des Antoniusklosters in Lüdinghausen. Domvikar Dr. Jochen Reidegeld informierte die Franziskanerinnen und Gäste über die Arbeit der Initiative, die sich für Flüchtlinge vornehmlich im türkisch-irakischen Grenzgebiet einsetzt. „Wenn man in den Flüchtlingslagern unterwegs ist und mit den Menschen spricht, erhält die Not ein Gesicht. Unser Ziel ist es, nicht nur mit Sach- und Geldspenden zu unterstützen, sondern auch mit unserer Hilfe ein Zeichen der Solidarität zu setzen“, sagte Reidegeld, der sich im Januar 2015 gemeinsam mit einer Delegation aus Senden erstmals auf den Weg in verschiedene Flüchtlingscamps aufgemacht hatte.

Christliche und jesidische Bürger haben die Initiative in Senden gemeinsam auf den Weg gebracht. Zahlreiche Verbindungen hat Reidegeld in die Stadt und die Pfarrgemeinde St. Laurentius, in der er viele Jahre als Kaplan tätig war. „Der Anstoß kam aber nicht aus der Gemeinde, sondern von ehemaligen kurdischen Fußballern, die ich trainiert hatte. Sie haben mich gebeten, sie mit meinen Erfahrungen aus dem Netzwerk ‚roterkeil.net’ zu unterstützen“, berichtete der stellvertretende Generalvikar von den Anfängen. Das war im August 2014, in einer Zeit, in der das Heimatgebiet der Kurden von den Milizen des so genannten Islamischen Staats (IS) überfallen wurde und die Menschen „regelrecht abgeschlachtet wurden“. 7000 bis 10.000 junge Mädchen seien bis heute in der Sklaverei der IS. „Was dort passiert, überschreitet jedes Vorstellungsvermögen“, berichtete Reidegeld.

Einen eindrucksvollen Einblick vermittelte ein Film über die Reise der Sendener Delegation. Die zehnminütige Dokumentation zeigte die katastrophale Lebenssituation in den Camps. Not und Hoffnungslosigkeit erlebten die Mitglieder der „Aktion Hoffnungsschimmer“ hautnah. Von dieser Not berichtete Reidegeld den Zuhörerinnen und Zuhörern in der Kapelle. „Durch unsere Reise hat die Not ein Gesicht erhalten. Bei allem Leid, was die Menschen erlebt haben, kapitulieren sie aber nicht. Das macht Mut“, sagte der Pfarrer.

Die Perspektive der Menschen in den Camps sei unterschiedlich. „Es gibt eine Gruppe, die nicht mehr in ihre alte Heimat zurückgehen kann. Sie werden als Jesiden und Christen verfolgt und wurden von ihren Nachbarn verraten“, macht Reidegeld die Situation deutlich. Eine andere Gruppe will wieder zurück, wenn das Gebiet vom IS befreit ist. „Und ein Teil hat sich auf den Weg nach Europa gemacht, weil die Hilfe vor Ort nicht mehr ausreichte“, erklärte er.

In dieser Not versucht die Hilfsaktion ein Hoffnungsschimmer zu sein. „Wir können schnelle Hilfe leisten, denn wir arbeiten mit Menschen vor Ort zusammen“, erläuterte der Seelsorger. Sie brächten Hilfsgüter in Gebiete, in die die großen Hilfsorganisationen nicht hineingingen.

„Neben der Soforthilfe wollen wir die Menschen aber auch nachhaltig unterstützen. Wir beteiligen uns am Aufbau einer Gesundheitsstation in Kobane, einer kurdischen Stadt, aus der die Kämpfer des IS vertrieben wurden“, berichtete Reidegeld. Ebenso finanziert die Initiative den Aufbau von Wohncontainern im Shingal-Gebirge, damit Jesiden und Christen mittelfristig eine Bleibe haben. In einem Flüchtlingslager im Nordirak fördert die Initiative als drittes Projekt die schulische Ausbildung der Kinder. „Und gemeinsam mit dem Netzwerk ‚roterkeil.net’ werden wir noch ein weiteres Projekt auf den Weg bringen: Wir wollen vom IS missbrauchte Mädchen und junge Frauen eine Perspektive geben. Sie werden häufig von ihren Familien verstoßen“, blickte Reidegeld in die Zukunft.

Nach seinen Ausführungen überreichte Schwester Gerhardis Schütter dem engagierten Seelsorger eine Spendenbox. Nach den Gottesdiensten in der Osternacht und am Ostermorgen hatten die Franziskanerinnen für die „Aktion Hoffnungsschimmer“ gesammelt. „Die Unterstützung, die wir erhalten, treibt uns immer wieder an, in unserem Tun nicht nachzulassen“, bedankte sich Reidegeld bei den Schwestern und den weiteren Spendern für das Engagement.

Wer die Initiative unterstützen möchte, kann dies tun mit dem Stichwort „Aktion Hoffnungsschimmer“ auf ein Konto der Katholischen Kirchengemeinde St. Laurentius Senden, bei der Volksbank Senden eG, IBAN: DE91 4006 9546 0000 3412 21, BIC: GENODEM1SDN oder bei der Sparkasse Westmünsterland, IBAN: DE40 4015 4530 0036 0974 00, BIC: WELADE3W.

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