Orden und Neue Geistliche Gemeinschaften treffen erstmals gezielt aufeinander

Empfanden die Begegnung als bereichernd: (von links): Pater Michael Janmieling, Schwester Lucia Dießel, Schwester Gaby Quezada und Bruder Stephan Veith. (Foto: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann)

Sie blicken auf eine oft Jahrtausende lange Tradition zurück: die Ordensgemeinschaften. Demgegenüber stehen die Neuen Geistlichen Gemeinschaften mit einer erst wenige Jahrzehnte langen Geschichte. Zwei Formen des geistlichen Lebens, die in einer Vielzahl im Bistum Münster vorkommen.

Grund genug für den Ordensrat des Bistums, die Begegnung zwischen den jeweiligen Mitgliedern zu fördern. Bei der Delegiertenversammlung der Orden und Säkularinstitute im Bistum am 26. Oktober trafen sie erstmals gezielt aufeinander: Vertreter der Orden tauschten sich unter dem Motto "‘Neue‘ und ‚alte‘ Formen geweihten Lebens im Gespräch" mit jeweils zwei Mitgliedern der Neuen Geistlichen Gemeinschaften aus. Darunter waren die Fokolarbewegung, die Dienerinnen des Evangeliums, die Gemeinschaft der Seligpreisungen, die Schwestern von Stella Matutina, die Gemeinschaft Emmanuel sowie die Missionarische Fraternität Verbum Dei.

Missionsbenediktiner Bruder Stephan Veith aus Damme erlebte die Begegnung als bereichernd. "Uns verbindet die Christusverbundenheit. Wir haben alle die Sehnsucht verspürt, in einer Kommunität, einer Gemeinschaft leben zu wollen", erklärte er. Der Unterschied dagegen liege im Alter der jeweiligen Gemeinschaft. "Wir Benediktiner beispielsweise blicken auf eine lange Tradition zurück. Der heilige Benedikt hat eine Regel festgeschrieben und wir müssen schauen, was das für die heutige Zeit bedeutet." Die Neuen Geistlichen Gemeinschaften dagegen seien oft erst wenige Jahrzehnte alt, unter dem Anstoß charismatischer Gründer, meist Laien, gegründet.

Schwester Gaby Quezada von der Missionarischen Gemeinschaft Verbum Dei aus Senden hob die verschiedenen Lebensstände hervor, die in einer Neuen Geistlichen Gemeinschaft zusammenkommen. "Schwestern, Brüder, Ehepaare, Familien und Alleinstehende – in unterschiedlicher Verbindlichkeit versuchen wir das Evangelium in unserem Alltag – in Gemeinde, Familie und Beruf – zu leben", erklärte sie. Bei aller Vielfalt verbinde sie dabei das Grundanliegen, Glauben zu erneuern und zu vertiefen.

Dass man sich als Mitglied einer Neuen Geistlichen Gemeinschaft stets mit dieser in einem Findungsprozess befinde, betonte Pater Michael Janmieling, der seit 21 Jahren der Gemeinschaft der Seligpreisungen am Niederrhein angehört. "Wir sind dabei eine Struktur zu entwickeln, in der all unsere verschiedenen Lebensstände einen Platz finden", berichtete er. In Uedem beispielsweise wohnten zölibatär lebende Schwestern und Brüder mit Familien und Kindern unter einem Dach. Als Unterschied zu den Ordensgemeinschaften nannte Pater Michael die Orientierung an gesellschaftlichen Herausforderungen. "Wie können wir als Gemeinschaft die Menschen erreichen? Das ist eine Frage, die uns immer beschäftigt." Benediktinermönch Bruder Stephan ergänzte: "Bei uns im Kloster steht dagegen der Aspekt der Gastfreundlichkeit im Mittelpunkt. Wie können wir das Kloster noch stärker frequentieren und Menschen zu uns einladen?"

"Wir bewegen uns aufeinander zu", fasste Schwester Lucia Dießel von den Clemensschwestnern in Münster zusammen. Tradition sei ebenso wichtig wie eine charismatische Ausstrahlung. Als Ordensfrau einer Gemeinschaft mit einer langen Tradition schätze sie besonders die Offenheit der Neuen Geistlichen Gemeinschaften, die Zeichen der Zeit zu erkennen und "im Hier und Jetzt zu leben".

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