Tag des geweihten Lebens im Kloster Vinnenberg

Dr. Hannah Schulz, Ordensreferentin im Bistum Münster, lud die Schwestern mit ihrem Impuls ,Alte und neue Formen des gottgeweihten Lebens' zu einer Zeitreise ein.

Dankbar in die Vergangenheit schauen, die Gegenwart mit Leidenschaft leben und die Zukunft voll Freude ergreifen: Dazu fordert Papst Franziskus in seinem apostolischen Schreiben zum Jahr des geweihten Lebens 2015 alle auf, die ihr Leben Gott zur Verfügung gestellt haben. Anlässlich dieses besonderen Jahres und des alljährlich am 2. Februar stattfindenden Tag des geweihten Lebens haben sich am 1. Februar rund 50 Schwestern des Klosters Vinnenberg in Warendorf-Milte mit Dr. Hannah Schulz über alte und neue Formen geweihten Lebens ausgetauscht. Die Ordensreferentin des Bistums Münster ermunterte sie in Franziskus' Sinne, den Alltag, so wie er heute ist, mit Hingabe zu gestalten.

Das Treffen findet seit einigen Jahren regelmäßig zum 2. Februar im Kloster Vinnenberg statt. Eingeladen sind Ordenschristen aus dem Kreis Warendorf. In diesem Jahr waren rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei. Ähnliche Treffen zum Tag des geweihten Lebens gibt es im Bistum Münster in Amelsbüren, Damme und Kevelaer.

In ihrem Impuls in der Klosterkirche vor der Vesper versicherte Hannah Schulz den Ordensfrauen: "Sie haben Grund stolz zu sein. Sie haben Geschichte geschrieben." Ein ungeheurer Schatz an Erfahrungen sei durch sie entstanden. Mit Dankbarkeit sollten die Schwestern, zu denen auch Ordensfrauen aus Indien gehören, auf die früheren Formen ihres geweihten Lebens zurückblicken. "Ich hoffe, Sie hatten Sternstunden, auf die Sie schauen können, besondere Gnadenmomente, in denen Gott besonders nah war", sagte Schulz. Das Ordensleben habe sich geändert, aber das Wesentliche bleibe bestehen: Gott und die Menschen mit allen Kräften leidenschaftlich zu lieben. Das Geheimnis des geweihten Lebens liege darin, diese leidenschaftliche Liebe zu Gott im Alltag im Dienst für die Menschen zu verwirklichen.

Franziskus ermutige, die Zukunft mit Freude zu ergreifen, erklärte die Referentin. Die aber sei unberechenbar und bereite Sorgen, vor allem, je mehr die Kräfte wichen. Schulz äußerte Verständnis dafür, dass die Schwestern - vor allem vor dem Hintergrund ausbleibenden Nachwuchses - nicht angstfrei in die Zukunft ihrer Gemeinschaft, der Kirche und der gesamten Welt blicken. "Werte laufen Gefahr, verloren zu gehen. Ordenschristen können hier aber eine prophetische Aufgabe wahrnehmen", betonte sie, "Sie können zeigen, dass Treue möglich ist mit der Gnade Gottes, dass Gebet kein Luxus ist, dass Großzügigkeit wichtiger ist als Effizienz und dass Gemeinschaft als Alternative zum Individualismus möglich ist." Die alternden Ordensgemeinschaften lebten meist eine Qualität an Gemeinschaft, von der viele allein gelassenen Ältere nur träumen können. Mit großer Umsicht schaue diese Gemeinschaft auf jeden Einzelnen. Pflegebedürftige würden so lange wie möglich in den eigenen Einrichtungen versorgt, besucht, und es werde ihnen ermöglicht, ihre Berufung bis zum Ende zu leben.

Nach Auffassung von Hannah Schulz leben Menschen in Orden einen Gegenentwurf zu bestimmten gesellschaftlichen Trends. Durch ein gutes Maß an Distanz zur Welt erhielten sie sich einen Freiraum, in dem sie anders mit Zeit, Macht, Besitz, Beziehungen und Sexualität umgehen. "Wo das gelingt, befreit es sie von Leistungsdruck, Anspruchsdenken, Machtspielen und dem endlosen Streben nach Gewinnmaximierung", führte die Ordensreferentin aus.

Zum Jahr der Orden hatte sich zuvor schon Münsters Bischof Dr. Felix Genn, Vorsitzender der Kommission für geistliche Berufe und kirchliche Dienste der Deutschen Bischofskonferenz, geäußert. Demnach werde durch dieses Jahr deutlich, "dass Papst Franziskus als Ordensmann im Petrusdienst in seiner eigenen Berufung den Weg der Nachfolge Christi glaubwürdig mit seinem Lebenszeugnis belegen kann. Das gibt uns in Deutschland die Möglichkeit, nicht nur den Mangel an Priesterberufungen anzusprechen, sondern während der Zeit des Jahres der Orden den Fokus ganz bewusst auf diese besondere Art der Berufung zu legen."

Text, Foto: pbm
02.02.2015

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