Ursulinen: "Was bleibt, wenn etwas schwindet, ohne zu enden?"

Ursulinen in Dorsten.

Vordere Reihe von rechts nach links: Sr. Angela (87 J), Sr. Johanna (89 J), Sr. Teresa (73 J)

Nach 20 Monaten im Eduard-Michelis-Haus der Vorsehungsschwestern in Gladbeck sind wir am 15. Mai zurückgekehrt auf unser seit Januar 1699 angestammtes Gelände im Herzen der Altstadt von Dorsten. Auf halber Fläche des vorherigen Gebäudes ist hier (in Anbindung an die Kirche) ein wohnliches Haus entstanden, das sich sehr gut in den Gesamtkomplex eingliedert. Wohnten wir im Altbau "Wand an Wand" mit unserer Schüler- und Lehrerschaft, so haben wir sie heute (an der Vorderfront!) fast direkt vor der Haustür und "unterm Balkon"! Quirliges Leben pur - und wir freuen uns, wieder mitten zwischen denen zu sein, die uns vermisst und sich sehr auf unser Zurückkommen gefreut haben, wie ein Kollegiumsvertreter betonte. Als Zeichen dafür wurden wir zum Einzug mit einem WILLKOMMEN-Ständchen des Schulchores begrüßt.

Dass wir in Form von Wohnungen - altersgerecht und behindertenfreundlich - gebaut haben, ist ein Tribut an die immer kleiner und älter werdende Gemeinschaft und ihre begrenzte irdische Zukunft: Wohnraum, den wir Schwestern nicht mehr brauchen, kann nach und nach - zugunsten der Schulstiftung - fremd vermietet werden. Trotz der unmittelbaren Nähe zur Schule ist der Standort-faktor von großer Bedeutung: fünf "Rollatorminuten" von den Pfarrkirchen beider Konfessionen entfernt, von den Ärzten und Physiotherapeuten, von der "Einkaufsmeile" in der Fußgängerzone mit Wochenmarkt (Mo, Do, Sa), eben vom pulsierenden Leben in der Altstadt…

Lichtdurchflutet und großzügig sind die Gemeinschaftsräume im Erdgeschoss: Wohn- und Esszimmer, Büro, Küche und Vorratsräume.…. In den drei Obergeschossen befinden sich - sehr individuell eingerichtet - Wohnungen, die eine beheimatende Atmosphäre für jeweils ein oder zwei Schwestern bieten.

In den drei größeren Wohneinheiten lebt jeweils eine noch "tatkräftige" Schwester zusammen mit einer anderen, die aufgrund von Alter, Behinderung oder Krankheit) nicht mehr allein in einer Wohnung leben kann. Seit unserem Auszug im Herbst 2013 sind vier von dreizehn Schwestern verstorben, so dass wir jetzt noch zu neun Schwestern sind.

Unter den veränderten Bedingungen von Wohnungen gilt es, das Gemeinschaftsleben neu zu gestalten, was auch seine Auswirkungen auf das Leben der und mit den drei externen Schwestern und unserer Aggregierten hat, die in der Stadt wohnen. Das Loslassen überkommener Gewissheiten und liebgewordener Gewohnheiten wie das Ergreifen neuer Möglichkeiten sind ein nicht einfacher, aber auch spannender geistlicher Umbau-Prozess, der den steinernen Neubau begleitet hat und sich weiter fortsetzt.  Er ist eine täglich neue Herausforderung und  ebenso wichtig für eine gelungene Zukunft  wie das neue Haus.  Wir  nehmen diesen Prozess  unter den aktuellen Verhältnissen noch einmal  neu sehr bewusst wahr und  gestalten ihn - persönlich und als Gemeinschaft  - auch im Sinn des Psalmbeters: "Baut nicht der Herr das Haus, mühen sich umsonst, die daran bauen."  Zweimal täglich versammeln wir uns zum gemeinsamen (Stunden-)Gebet bzw. zur Eucharistiefeier in der Kirche.

Da wir versuchen, möglichst ohne Angestellte auszukommen, ist von jeder Einzelnen - soweit sie dazu noch fähig ist - u.a. mehr hauswirtschaftlicher Einsatz gefordert. In der Pflege von zwei Mit -schwestern werden wir morgens bzw. abends durch einen Pflegedienst unterstützt.

Seit Jahren sind wir dabei, die beiden großen Schulen in eine neue Schulträgerschaft zu überführen. Nach zähem Ringen ist im Januar 2015 nun die "Stiftung St. Ursula" als Trägerstiftung sowohl vom Bistum Münster als auch von der Bezirksregierung genehmigt worden. Wir werden Realschule und Gymnasium St. Ursula zum Schuljahr 2015/2016 an die Stiftung übergeben. Für eine gewisse Übergangsfrist werden die Schwestern noch in den Gremien der Stiftung vertreten sein.

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