Seit 100 Jahren sind die Clemensschwestern im Gertrudenstift in Rheine

Schwester Pacis, Schwester Anne und Schwester Therese feiern am 17. Dezember das 100-Jährige der Clemensschwestern im Gertrudenstift in Rheine. Foto: Willers

Wenn es nach dem Wunsch von Schwester Pacis, Schwester Anne und Schwester Therese ginge, dann würden alle drei das Jubiläum nur mit einem Gottesdienst feiern und ansonsten ihrer alltäglichen Arbeit nachgehen. Doch so ganz und gar können sie das 100-Jährige der Clemensschwestern im Gertrudenstift in Rheine dann doch nicht ignorieren. Am Samstag, 17. Dezember, wird es bei Kaffee und Kuchen eine kleine Dankfeier für Mitarbeiter und Referenten geben, mit Zeit für Gespräche, Erinnerungen und Gedankenaustausch. Der öffentliche Dankgottesdienst um 17.30 Uhr bildet den Abschluss. Zur Feier wird eine Delegation aus dem Mutterhaus der Clemensschwestern in Münster erwartet.

Bei aller Bescheidenheit: Seit 100 Jahren machen die Clemensschwestern im Gertrudenstift den Geist des Hauses aus. An ihrer Präsenz zum Wohle der Gäste des heutigen Exerzitien- und Bildungshauses in Bentlage ist abzulesen, warum das Haus im ganzen Münsterland und darüber hinaus geschätzt wird.

Immer schon herrschte im Gertrudenstift ein spezieller Geist der Achtsamkeit und der Spiritualität. Drei Säulen bestimmen die Ausrichtung des Hauses: Es ist die klassische Exerzitien- und Besinnungsarbeit, die durch einen eigenen Spiritual die geistliche Begleitung einschließt. Die zweite Säule dient der Unterstützung der lokalen Kirchenentwicklung und sieht sich bei den Herausforderungen und Veränderungen des Bistums Münster dem Diözesanpastoralplan verpflichtet. Mit der dritten Säule möchte das Gertrudenstift sich als offenes Bildungshaus anbieten, das in erster Linie kirchlichen Gruppen, Gremien und Verbänden sowie Pfarrgemeinden zur Verfügung steht. So führt das heute bischöfliche Haus die Tradition der Clemensschwestern weiter.

Es gibt kaum einen kirchlichen Mitarbeiter im Münsterland, der nicht schon an einem Angebot im Gertrudenstift teilgenommen hat. Die Leitung obliegt seit einigen Jahren dem Pastoralreferenten Frank Nienhaus, Spiritual ist seit einem Jahr Pfarrer Martin Limberg.
Doch die Anwesenheit der Clemensschwestern gibt dem Haus bis heute die besondere Note.

Die Schwestern sind nach ihrem Selbstverständnis nicht nur den drei evangelischen Räten, der Armut, des Gehorsams und der Ehelosigkeit, verpflichtet, sondern besonders der Barmherzigkeit. "Die Sinnfrage, die Gottesfrage beschäftigt viele Menschen. Mit ihnen nach Antworten zu suchen, ist ein Werk der Barmherzigkeit. In diesem Sinne sind die Clemensschwestern tagtäglich mit den Menschen unterwegs", ist in den Statuten der vor mehr als 200 Jahren in Münster gegründeten Gemeinschaft der "Barmherzigen Schwestern" durch Clemens August Freiherr Droste zu Vischering nachzulesen.

Es waren turbulente Zeiten mitten im Ersten Weltkrieg, in denen sich die Clemensschwestern in Bentlage in die Pflicht nehmen ließen. Zunächst kamen aus dem Mutterhaus in Münster drei Schwestern. Sie übernahmen am 15. Dezember 1916 das Kurhauses Gottesgabe, in dem ein Reservelazarett eingerichtet war, und kümmerten sich bis zum 28. Februar 1919 um verwundete Soldaten. Von Anfang an standen die Regeneration und das Wohlbefinden der Gäste des Hauses im Vordergrund.

Zweites Standbein wurde in den 1920er-Jahren das Angebot an Exerzitien. Dazu errichteten die Schwestern das eigentliche Gertrudenstift. Das Haus war über viele Jahre ausgebucht. Bis zu 65 Clemensschwestern hatten alle Hände voll zu tun, um der Versorgung ihrer Gäste gerecht zu werden. Dementsprechend brauchte die große Küche Arbeitskräfte. So manche junge Frau lernte im Gertrudenstift die Kochkunst und so manche Lernköchin blieb und trat später in den Orden der Clemensschwestern ein. "Die Küche war immer die Keimzelle unseres Ordens", erinnern sich Schwester Pacis, Schwester Anne und Schwester Therese.

Dem Orden gehörten zeitweise bis zu 2600 Frauen an. Heute sind es noch 282 und die meisten sind längst im Rentenalter. Auch Schwester Pacis, Schwester Anne, Schwester Therese und die seit 2015 zum Konvent gehörende Schwester Liboria aus dem Mathias-Spital sind nicht mehr die Jüngsten. Gleichwohl ist Hausleiter Frank Nienhaus froh, sie im Gertrudenstift zu haben. "Hoffentlich können wir auch weiterhin mit den Clemensschwestern planen", winkt er mit dem Zaunpfahl in Richtung Münster.
 
Der Wertschätzung für den Orden und seine Botschafterinnen ist dann auch zu verdanken, dass das 100-Jährige bei aller Bescheidenheit der Clemensschwestern doch ein bisschen gefeiert wird.

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