Kurzinterview mit Pater Jörg Thiemann

Gemeinschaft: Mariannhiller Missionare
Alter: 52 Jahre
In der Gemeinschaft: seit 1983

Pater Thiemann spürt, dass er immer noch ein großer Idealist ist. Er ist sehr harmoniebedürftig, und versucht für jeden Menschen Verständnis aufzubringen. Er ist sehr gerne Priester und Ordensmann und liebt seinen Beruf. Freude macht ihm Gottesdienste und Vorträge, in denen er selber über Themen neu nachdenken muss oder darf.

Was heißt für Sie: "ich weihe mein Leben Gott"?
Dass ich versuche, Gott in meinem Leben den ersten Platz zu geben. Dass ich versuche, durch mein Leben meinen Mitmenschen Gottes Liebe, besonders zu denen, die am Rande der Gesellschaft stehen, zu zeigen. Das gilt nicht bloß für den religiösen Bereich, es gilt für alle Bereiche, in denen ich Menschen begegne(Vereine, Familie, Freundeskreis außerhalb des Klosters)

Was ist ihre größte Freude am geweihten Leben?
Die Feier der Eucharistie, die Zeit der geistlichen Lesung, und die derzeitige Aufgabe

Was macht Ihnen Mut?
Dass es immer noch jüngere gibt, die ebenfalls diesen Weg gehen, der geistliche Austausch mit anderen Ordensleuten, die ich über die Bewegung der Fokolare kenne.

Wovor haben Sie Angst?
Dass unsere Gemeinschaft in Deutschland verschwindet und dann das Erbe vergessen wird.

Welches Wort der Bibel ist Ihnen besonders wichtig?
Psalm 8: Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, des Menschen Kind, dass du es beachtest. Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt!

Du Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit…
Aus dem NT – Die Rede vom Weinstock / Jakobusbrief: Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach…

Wen möchten Sie im Himmel auf jeden Fall treffen?
Meine Familie, meinen Ordensgründer, P. Hildemar, der Provinzial, unter dessen Leitung ich in den Orden eingetreten bin…

Was würden Sie jungen Menschen von heute sagen?
Dass sie nie den Mut verlieren sollten, aus ihrem Leben etwas zu machen. Dass es nicht auf materielle Werte, nicht auf Erfolg, Besitz ankommt, was das Leben wertvoll macht.
Dass sie aufpassen müssen, nicht durch Handy oder Computer zu sehr zu vereinzeln, sich davon abhängig machen.

Warum ist es großartig, Christin/Christ zu sein?
Weil Gott in Jesus Mensch geworden ist und uns nahe gekommen ist. Weil wir erfahren, dass wir unseren Wert, unseren Sinn darin geschenkt bekommen, dass wir leben. Wir brauchen uns die Liebe Gottes nicht verdienen.

Welche Eigenschaften braucht man unbedingt als Ordensmann/Ordensfrau?
Sinn für Gemeinschaft, Verständnis für Eigenarten des Anderen und eben darin eine Bereicherung zu sehen, Großzügigkeit, über Schwächen hinwegzusehen. Vor allem: ein ehrlicher Gottsucher mit der Gewissheit, dass unsere Liebe zu Gott niemals abgeschlossen ist…

Was möchten Sie in der Kirche ändern?
Ich würde im Sinne des jetzigen Papstes, den Geist der Armut und der Bescheidenheit, das Ende jeglichen Machtdenkens wünschen. Ich möchte, dass besonders die Amtsträger(darunter gehöre auch ich) das vor leben und sich fragen: was würde Jesus in meiner Situation tun? Mit großer Sorge sehe ich, wie Standesdenken, wie Macht und Positionen bei nicht wenigen wichtig werden.

Christsein, Priester und Ordenschrist sein ist zuallererst Dienst und Verkündigung Jesu. Ein wichtiges Wort hier: "Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch durch ein neues Denken." (Röm. 12, 1 – 6)

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Ordensreferat und Ordensrat
im Bistum Münster

Domplatz 27
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Fon 0251 495-17202
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7. September 2024

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